Diese Abfolge gehört zu den sogenannten modernen Qigong-Formen. Der Hintergrund: Nachdem Qigong ganz allgemein im China der Kulturrevolution verpönt war, setzte in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Umdenken ein. Man besann sich wieder auf den großen Wert dieser Methode für die Volksgesundheit – sie sollte nun möglichst schnell und flächendeckend verbreitet werden.
Um das zu erreichen, wurde zwar das uralte Wissen aus der enorm großen Vielfalt der Qigong-Bewegungen genutzt. Diese wurden aber unter pädagogischen und modernen medizinischen Gesichtspunkten modifiziert und ganz zielgerichtet neu zusammengestellt. Sie sollten für die Allgemeinheit leicht zu erlernen sein, wenig Theoriekenntnisse voraussetzen und sich zur Behandlung verschiedenster Beschwerden eignen.
So kam es zur Festlegung der 18 Bewegungen des Taiji-Qigong durch den TCM-Arzt Prof. Lin Housheng, die in dieser Form als offizielle Gesundheitsempfehlung propagiert und – anders als bei den 8 Brokatübungen – auch ganz einheitlich publiziert und verbreitet wurden. Neben den Brokaten gehören sie heute zu den weltweit beliebtesten Stilen – wer mit Taiji-Qigong vertraut ist, kann überall ohne weiteres in laufende Kurse einsteigen.
Ich selbst habe die 18 Bewegungen des Taiji-Qigong beim chinesischen TCM-Arzt Prof. Sui QingBo erlernt, der seit 1986 eine Pionier-Rolle bei ihrer Verbreitung in Deutschland einnimmt. Einige der Bewegungen ähneln denen der 8 Brokatübungen; andere sind etwas dynamischer und raumgreifender, da sie dem „Schattenboxen“, der chinesischen Kampfkunst Taijiquan, entlehnt sind. Jedenfalls lohnt es sich, beide Übungsfolgen kennen zu lernen und so auf unterschiedliche Weise immer wieder neu die Wohltaten des Qigong zu erleben!